In den Wintermonaten tritt eine saisonale Grippeepidemie von meist ca. 6 Wochen Dauer auf. In diesen Wochen erkranken 2–5 % der gesunden Erwachsenen und 10 – 20 % der Kinder und Jugendlichen (1). Genaue Zahlen gibt es nicht; die Schätzungen sind tendenziell zu hoch, da alle fieberhaften Erkältungserkrankungen in dieser Zeit ohne Erregernachweis der „Grippe“ zugezählt werden. Im Dezember 2019 wurde der Beginn der diesjährigen Grippewelle durch die Tiroler Gebietskrankenkasse ausgerufen.

Auslöser: saisonale Influenzaviren, meist Typ A und B. Inkubationszeit: 1–2 Tage. Krankheitsdauer: meist 5–7 Tage, kann jedoch in Abhängigkeit von Komplikationen und Risikofaktoren auch deutlich länger sein.

Symptomatik

Im Unterschied zur akuten Bronchitis, die vorwiegend nur bei Kindern 1–2 Tage > 38 °C Fieber verursacht, ist plötzliches hohes Fieber bis 40 °C über 4–5 Tage bei eher geringen Erkältungssymptomen (trockener Reizhusten, Halsschmerzen, Muskel- und/oder Kopfschmerzen) typisch. Gerade in den Risikogruppen – Kinder & Jugendliche, Ältere und chronisch Kranke – können die Symptome abweichen (bei Kindern z. B. Appetitlosigkeit, Apathie, Atemprobleme)! Mögliche Komplikationen sind u. a. sekundäre virale und bakterielle Infektionen, insbesondere Pneumonie, Exazerbation einer COPD oder Asthma, Pseudokrupp bei Kindern, Otitis media (vor allem bei Kindern) oder kardiale Komplikationen.

Prophylaxe

Hygienemaßnahmen zur Verminderung der Ansteckung: Influenzaviren können sowohl als per Aerosol, als auch als Schmierinfektion über Hände übertragen werden. In trockener Raumluft können Influenzaviren länger in Schwebe bleiben, möglicherweise treten deshalb Influenzaepidemien vorwiegend in der Heizperiode auf. Atemmasken sind am wirksamsten, wenn der Erkrankte sie trägt, wegen ungenügender Abdichtung und ungeschützter Augen ist der Träger einer Atemmaske nur teilweise geschützt. Als wichtigste Hygienemaßnahme gilt hier regelmäßiges Lüften. Auf den Händen bleiben Influenzaviren etwa fünf Minuten lang ansteckend; Handdesinfektion und Meiden von Händeschütteln werden empfohlen.

Saisonale Grippe-Impfung: In den meisten Ländern gibt es Empfehlungen für Patienten 65+ und Risikogruppen. In Österreich wird die Impfung bereits ab 50 Jahren empfohlen. Der Impfschutz hält nur für eine Saison an. Der ideale Impfzeitpunkt liegt in den Monaten Oktober und November; die Impfung kann bei Bedarf aber auch danach noch verabreicht werden.
Darüber, für welchen Personen die Grippe-Impfung tatsächlich von Nutzen ist, wird wissenschaftlich kontrovers diskutiert.

Gesicherter Nutzen:
– Rückgang der Sterblichkeit bei Impfung von Herzinfarktpatienten
– Rückgang der Exazerbationsrate bei COPD
– Rückgang der Entgleisungen und Hospitalisierung bei Diabetes
– Niedrigere Sterblichkeit und infektionsbedingte Auswirkungen bei Krebskranken
– Gesicherte Wirkung bei Patienten in Pflegeheimen
– Senkung der Sterblichkeit bei Altersheimpatienten durch Impfung von Pflegepersonal und Ärzten, aber nur, wenn Pfleglinge auch geimpft wurden

Unklarer Nutzen:
– Keine gesicherten Daten bei ambulanten Patienten
– Keine Senkung der Sterblichkeit bei Kindern und gesunden jungen Erwachsenen
– Kein Nutzen bei Asthma

Die verwendete Literatur liegt in der Ordination zur Einsicht auf. Wir informieren Sie in der Praxis gerne ausführlicher zum Thema!