KURZ PSYCHOTHERAPIE

In der psychoanalytischen Kurzpsychotherapie wird nach den beiden Erstgesprächen der Hauptkonflikt benannt und anschließend in einem definierten Rahmen von ca. 30 Stunden im Sinne eines Focus bearbeitet. Dieses Verfahren braucht ein sehr aktives Vorgehen – sowohl von Seiten des Therapeuten, als auch von Seiten des Patienten. Der Focus stellt einen umgrenzten Bereich des Erlebens und Verhaltens dar, und dieser bestimmt den Therapieplan. Die Aktivität des Patienten wird auch dadurch bestimmt, dass die Kurzpsychotherapie deutlich konfrontierender ist. In diesem Setting wird auf lebensgeschichtliche Zusammenhänge möglicher Konflikte weniger eingegangen, vielmehr bezieht sich die Arbeit auf das Hier und Jetzt – im Sinne von Klärung, Konfrontation, Bearbeitung und Umsetzung des Erlebten.

Die Kurzpsychotherapie liegt im Trend der Zeit, das meint wohl auch, dass wir im Sinne von Produktivität möglichst schnell und effektiv ans mögliche Ziel kommen wollen. Das sich Zeit nehmen in Entwicklungsprozessen findet hier nicht statt, es wird vielmehr die Leistungsorientierung angesprochen. Dies birgt sowohl die Chance, dass in kurzer Zeit Veränderungen und Entwicklungsprozesse angeregt werden können, als auch die Gefahr, in der Schnelligkeit das Eigene unterrepräsentiert sein zu lassen. Die Indikation dafür sollte individuell gestellt werden.