Heiße Tage gehen mit erhöhten gesundheitlichen Risiken einher: Mit jedem °C steigt das Todesfallrisiko stark und ist darum im oberen Temperaturbereich entsprechend hoch; das Gesundheitsrisiko bleibt auch 2-3 Tage nach Abkühlung noch deutlich erhöht! (2)

Auswirkungen der Hitze auf den Körper

Steigt die Körperoberflächentemperatur bei Hitze, beeinflussen die körpereigenen Gegenmaßnahmen zur Temperatursenkung vor allem die Herz-Kreislauf-Funktion und den Wasser-Elektrolythaushalt. Schwitzen ist der wichtigste Kühlmechanismus des Menschen: Durch Verdunstung des Schweißes auf der Haut wird Körperwärme abgegeben; dabei verlorene Flüssigkeit und Mineralstoffe/Elektrolyte müssen ersetzt werden.

Muskelarbeit bei körperlicher Anstrengung erhöht die innere Wärmeproduktion und damit auch die Belastung des Herzens, weil es gleichermaßen für die Durchblutung der arbeitenden Muskeln und für die erhöhte Hautdurchblutung sorgen muss. Außerdem können bestimmte Medikamente und bestehende Grunderkrankungen das Plasmavolumen, die Schweißproduktion und das Herzzeitvolumen beeinflussen und wirken damit auch auf die Thermoregulierung ein.

Wer ist besonders gefährdet?

Als besonders gefährdet gelten Menschen über 75 Jahre, Patient*innen mit Vorerkrankung, Schwangere, Kinder unter 15 Jahren, Männer bei Sport/Arbeit im Freien („Hitzköpfe“). Zu den Vorerkrankungen mit erhöhter Anfälligkeit gegenüber Hitzefolgen zählen etwa:

  • Diabetes mellitus Typ 1 und 2
  • Psychiatrische Erkrankungen, wie Schizophrenie, Depression, Angststörung
  • Neurologische Erkrankungen, z. B. MS, Demenz, Parkinson
  • Kardiovaskuläre Erkrankungen (Herzinsuffizienz, arterielle Hypertonie, koronare Herzkrankheit etc.)
  • Atemwegserkrankungen, wie Asthma oder COPD
  • Nierenerkrankungen
  • Adipositas
Hitzebedingte Erkrankungen und Notfälle

Hitzekrämpfe: schmerzhafte Muskelkrämpfe durch Elektrolytmangel, vor allem an den Extremitäten und im Bauchbereich.

Hitzekollaps: Flüssigkeitsverlust beim Schwitzen und der Blutdruckabfall durch Erweiterung der Hautgefäße führen zu Sauerstoff-Unterversorgung des Gehirns mit Sauerstoff, die nach längerem Stehen oder schnellem Aufstehen Ohnmacht (Hitzekollaps) verursachen kann.

Hitzeerschöpfung: Ausgelöst durch andauernden, nicht ausgeglichenen Verlust von Wasser und Mineralstoffen durch starkes Schwitzen; typisch: starkes Schwitzen mit blass-feuchter Haut, schneller Puls und schnelle, flache Atmung. Geht mit starkem Durstgefühl, Kopfschmerzen, Schwindel, Übelkeit, Erbrechen, Angstgefühl und Schwäche einher.

Hitzschlag: Körperkerntemperatur steigt binnen weniger Minuten lebensbedrohlich auf über 40 °C an. Hitzschlag kann zu Verwirrtheit bis Koma, Schock oder Organversagen (Atemfunktion, Niere …) führen. Sofortige Notfallbehandlung nötig!

Sonnenstich: Zusätzliche Erwärmung des bereits überwärmten Hirngewebes durch starke direkte Einwirkung der Sonneneinstrahlung auf den unbedeckten Kopf; mögliche Folgen sind heftige Kopfschmerzen, Nackensteifigkeit, Übelkeit, Erbrechen, Schläfrigkeit, Bewusstseinseintrübung, ev. Bewusstseinsverlust.

Vorbeugende Maßnahmen

Das Bundesministerium für Arbeit, Soziales, Gesundheit und Konsumentenschutz empfiehlt (5):

  • Direkte Sonneneinstrahlung vermeiden, vor allem um die Mittagszeit
  • Leichte Kleidung tragen, die den Körper bedeckt (Kopfbedeckung , Sonnenschutzmittel mit ausreichendem Lichtschutzfaktor nicht vergessen.
  • Anstrengungen meiden (z. B. intensiven Sport, körperliches Arbeiten in der Sonne, Fahrten in überhitzten Autos)
  • Generell kühle und schattige Plätze, ev. klimatisierte Räume aufsuchen
  • Räume kühl halten – morgens und nachts lüften und am Tag abdunkeln, eventuell feuchte Tücher aufhängen, u. U. auch die eigene Wohnung klimatisieren
  • Mit Wasser abkühlen (z. B. lauwarm duschen bzw. kühl duschen),nicht in überhitztem Zustand direkt in kaltes Wasser springen oder abduschen
  • Viel trinken. Für gesunde Erwachsene gilt: Mindestens 1,5 bis 3 Liter am Tag. Bevorzugen Sie Leitungs- oder Mineralwasser, ungesüßte Früchte- und Kräutertees sowie verdünnte Obst- und Gemüsesäfte. Trinken Sie die Getränke wohltemperiert – nicht eiskalt. Alkohol vermeiden. Tipp: Wer stark schwitzt, kann Wasser und Mineralstoffverlust z. B. mit folgendem „Cocktail“ ausgleichen: Apfelsaft gespritzt (Mischungsverhältnis: 1 Teil Apfelsaft auf 2 Teile Wasser) + 1 Messerspitze Salz.
  • Leicht verdauliche, fettarme Speisen essen
  • Vor allem ältere Menschen nehmen häufig zu wenig Flüssigkeit zu sich. Daher: Getränke sichtbar hinstellen. Manchmal kann Unterstützung notwendig sein, zum Beispiel beim Einkauf von Getränken sowie von Nahrungsmitteln (Anlegen von Vorräten, Bereitstellen von frischem Obst, eventuell Vorkochen etc.). Regelmäßige Betreuung – z. B. durch Einteilung von Besuchsdiensten sowie organisatorische Hilfestellungen (wie das Erstellen einer Liste mit wichtigen Rufnummern) – ist ebenfalls empfehlenswert.
  • Bei Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Nierenversagen bzw. Nierenerkrankungen und der regelmäßigen Einnahme von Diuretika oder anderen Medikamenten besprechen Sie die für Sie ideale Flüssigkeitsmenge mit Ihrer Ärztin/Ihrem Arzt.
Literatur

Tiroler Gesellschaft für Allgemeinmedizin. Wenn die Hitze krank macht; 2019 [Stand: 27.06.2023]. Verfügbar unter: http://www.tgam.at/wordpress/wp-content/tgam_news_juli2019_hitzekrank.pdf.

Bundesministerium für Arbeit, Soziales, Gesundheit und Konsumentenschutz. Sommer und Hitze; 2021 [Stand: 27.06.2023]. Verfügbar unter: https://www.sozialministerium.at/Themen/Gesundheit/Gesundheitsfoerderung/Hitze.html.

Hitzeteam der Tiroler Landeskliniken unter Leitung von Mag. Juliane Huemer. HITZE – eine Herausforderung für niedergelassene Ärzte; 2023 © Tirol Kliniken GmbH.