Etwa ein Fünftel der Bevölkerung leidet unter chronischen Nackenschmerzen oder sonstigen chronischen Beschwerden an der Halswirbelsäule (insgesamt 19 %). Frauen sind häufiger von diesem Problem betroffen als Männer (23 % bzw. 14 %). Die Häufigkeit dieser Beschwerden nimmt bis zum mittleren Erwachsenenalter zu, wobei die Unterschiede nach Geschlecht erhalten bleiben. Rund 10 % der Männer und 15 % der Frauen gaben an, von Schmerzen sowohl im Rücken-, als auch im Nackenbereich betroffen zu sein.
So unangenehm sie für die Betroffenen auch sind, so sind Nackenschmerzen in der Regel kein Grund zur Sorge. Sie sind oft mit Muskelverspannungen verbunden, z. B. bei Bildschirmarbeitern. Eine konkrete Ursache zu finden, gelingt leider nur selten. Meist spielen verschiedene Faktoren zusammen; Stress und psychische Belastungen etwa sind häufig im Spiel, wenn die Schmerzen chronisch werden.
Wesentlich bei Nackenschmerzen ist es, (äußerst seltene) gefährliche Verläufe auszuschließen und die Schmerzen zu lindern.

Mögliche Ursachen:
– Schwache Halsmuskulatur und Überlastung
– Gelenkverschleiß
– Bandscheibenveränderungen, Verengung des Wirbelkanals oder Bandscheibenvorfall
– Schleudertrauma
– Begleiterscheinung, z. B. von entzündlichen Erkrankungen der Wirbelsäule, Kiefergelenksbeschwerden oder starken Kopfschmerzen
Oft ist die Ursache nicht eindeutig identifizierbar; Gelenkverschleiß etwa kann, muss aber keineswegs zu Nackenschmerzen führen.

Therapie

Viele Patienten bevorzugen Wärmeanwendungen, um Verspannungen zu lösen und die Schmerzen zu lindern. Bei Nackenschmerzen durch Nervenreizungen kann auch eine Kühlpackung wohltuend sein.

Bewegungstherapie: Moderate Evidenz (Evidenz = wissenschaftlicher Nachweis der Wirksamkeit) für Schmerzlinderung und Funktionsverbesserung, Es gibt Hinweise, dass Kräftigungsübungen chronische Nackenschmerzen lindern und die Beweglichkeit verbessern können.
Akupunktur: Moderate Evidenz für kurzfristige Schmerzlinderung. Es gibt schwache Hinweise, dass Akupunktur Nackenschmerzen kurzfristig lindern kann. Die Wirkung ist aber gering und hält nicht längerfristig an.
Kognitive Verhaltenstherapie (KVT): Moderate Evidenz für kurzfristige Schmerzlinderung. Es gibt Hinweise, dass die KVT die Bewegungsangst bei chronischen Nackenschmerzen stärker verringert als andere Maßnahmen.
Medikamentöse Therapie: Viele Patienten versuchen, akute Schmerzen mit (teilweise) rezeptfreien Schmerzmitteln, wie Ibuprofen oder Diclofenac, zu lindern. Manche greifen auch zu Paracetamol. Zur Wirkung dieser Medikamente bei Nackenschmerzen gibt es bislang jedoch keine ausreichende Evidenz (Unerwünschte Arzneimittelwirkungen auf Magen, Nieren, Leber!). Auch die Wirksamkeit der Anwendung von Diclofenac und Ibuprofen als Salbe ist bei Nackenschmerzen bislang noch nicht gut untersucht. Ein Vorteil der örtlichen Anwendung der Mittel sind die seltenen Nebenwirkungen im Vergleich zu Tabletten; unerwünschte Wirkungen sind Hautirritationen.